Case Study «DropStop»
Warum der Verkaufspreis einer kreisrunden, wasserabweisenden Folie mehr als das 100-fache der Herstellungskosten betragen kann
Eine Erfindung muss nicht kompliziert sein, um einen Schutz zu erlangen. Auch Erfindungen, die auf den ersten Blick einfach erscheinen, können und sollten geschützt werden, wie das Beispiel des DropStop® zeigt.
Der DropStop® ist lediglich eine kreisrunde, flexible und wasserabweisende Folie mit scharfkantiger Kontur. Zusammengerollt kann diese Folie in einen Flaschenhals gesteckt werden und dient als Ausgiesser. Er verhindert eine Tropfenbildung beim Absetzen des Giessvorgangs. Die Herstellungskosten des DropStop® belaufen sich auf wenige Rappen pro Stück. Dennoch wurde der DropStop® nach seiner Markteinführung für mehr als 5 CHF pro Stück verkauft. Der Grund dafür lag in der Einfachheit der Erfindung und im Patentschutz. Beide Faktoren waren ausschlaggebend für den weltweiten, margenstarken Markterfolg.
Die Grundidee eines Ausgiessers war zwar bereits 1959 als französisches Patent FR1198362 bekannt. Allerdings war dieser Ausgiesser zu komplex und kompliziert in der Anwendung. Obwohl ein Patentschutz bestand, setzte sich der «Ur-Ausgiesser» im Markt nicht durch (vgl. nebenstehende Zeichnung [oben] aus der genannten französischen Patentschrift).
Fast drei Jahrzehnte später hat der Erfinder Brian Vang Jensen erkannt, dass es viel einfacher geht. Er reduzierte die Form des Ausgiessers auf ein Minimum und schon war der kreisrunde DropStop® geboren. Er wurde 1990 zum Patent (EP0560777) angemeldet (vgl. nebenstehende Grafik [unten]).
Die Einfachheit der Idee alleine hätte jedoch nicht zum Erfolg gereicht: eine kreisrunde Folie ist leicht zu kopieren. Der Patentschutz sicherte ihm jedoch ein 20-jähriges Monopol und entsprechend konnte er den Preis für einen DropStop® frei festlegen. Zum Erfolg der Marke DropStop® beigetragen hat schliesslich auch ein geschicktes Marketing.